Laut der Weltgesundheitsorganisation sind Lebensstil-Erkrankungen für 86 Prozent der Todesfälle in der Europäischen Region verantwortlich (WHO, Regionalbüro für Europa, 2021). Zu den verbreitetsten „Lifestyle“-Erkrankungen zählen Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten, und auch psychische Störungen wie Depression oder muskuloskelettale Leiden wie Sarkopenie oder Rückenschmerzen. Als sogenannte „Nicht-übertragbare Erkrankungen“ weisen diese Gesundheitsprobleme gemeinsame Risikofaktoren und damit auch gemeinsame Handlungsmöglichkeiten auf. Einer der wichtigsten modifizierbaren Risikofaktoren ist die zunehmende körperliche Inaktivität und eine der effektivsten Gegenmaßnahmen, das systematische Muskeltraining.
Neueste Übersichtsarbeiten fassen die Erkenntnisse von zurückliegenden Studien zusammen und kommen zu dem Ergebnis: schon zwei Einheiten Muskeltraining pro Woche, mindestens jedoch zwei Einheiten alle zehn Tage, können das Risiko für die meisten Lebensstil-Erkrankungen reduzieren (WHO guidelines on physical activity, 2020).
Beispielsweise konnte regelmäßiges Muskeltraining in vier Studien mit einer um 30 Prozent verringerten Wahrscheinlichkeit für eine Diabetes Typ 2 Erkrankung in Verbindung gebracht werden (Giovannucci et al., 2021).
Und auch die Wahrscheinlichkeit an einer Krebs-Erkrankung zu sterben, war um etwa 12 Prozent reduziert, wenn die Betroffenen regelmäßig Muskeltraining absolvierten (Momma et al., 2022). Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Arterioskleorse, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz traten um 20–25 Prozent seltener bei Menschen auf, die Muskeltraining betrieben (Giovannucci et al., 2021).
In einem Review von 18 Studien konnte festgestellt werden, dass Muskeltraining funktionelle Veränderungen im Gehirn hervorruft, die den Abbau von Gehirnmasse vermindern und bestimmte kognitive Funktionen verbessern (Herold et al., 2019). Diese trainingsbedingten Anpassungen könnten bedeutend für die Prävention und Behandlung von dementiellen Symptomen sein.
In mehreren aussagekräftigen wissenschaftlichen Untersuchungen behauptete sich das Muskeltraining als effektives und vor allem selbstbeeinflussbares Mittel zur Behandlung von depressiven Symptomen. Von großer Bedeutung waren hier die individuellen Präferenzen, Ziele und Barrieren der Betroffenen (Nebiker et al., 2018).
Durch systematisches Muskeltraining und eine proteinhaltige Ernährung kann sogar der voranschreitende und generalisierte Verlust von Skelettmuskelmasse bei Sarkopenie vorgebeugt oder verzögert werden (Cruz-Jentoft et al., 2019; Rogeri et al., 2022). Besonders zum Erhalt der Selbstständigkeit und zur Vorbeugung von Pflegebedürftigkeit im Alter ist das von hoher Relevanz. Und auch in der Prävention und Therapie von chronischen Rückenschmerzen, die sich sowohl durch fehlende, falsche oder zu starke Belastung einstellen können, ist gezieltes Muskeltraining mittlerweile nicht mehr wegzudenken (Geneen et al., 2017).
Körperliche Aktivität und Training sind die ganzheitlich wirkungsvolle und nebenwirkungsarme Alternative zu Medikamenten und Pillen – und das in jedem Alter!
Der Experten Allianz für Gesundheit e.V. wurde 2020 von Mario Görlach, Dr. Hans Geisler und Siegfried Manz gegründet und stellt einen einzigartigen Zusammenschluss aus Fachleuten von verschiedenen Gesundheits- und Wissenschaftsdisziplinen dar. Ziel des Vereins ist es, das Wissen um die Bedeutung des Muskeltrainings für alle Altersklassen in unserer Gesellschaft zu etablieren. Um dies zu erreichen, werden fundierte Erkenntnisse in Zusammenarbeit mit Experten, renommierten Forschungsinstituten und Wissenschaftsorganisationen in gemeinsamen Forschungs- und Versorgungsprojekten produziert und umgesetzt. Als die unabhängige Interessenvertretung für Fitness-, Trainings- und Gesundheitsanbieter setzt sich der Verein für mehr Gesundheit durch Training in unserer Gesellschaft ein.
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